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Valtteri Bottas: «Ich muss mehr Risiken eingehen»

Von Adam Cooper
Sebsatian Vettel in Bahrain vor Valtteri Bottas

Sebsatian Vettel in Bahrain vor Valtteri Bottas

​Zum Schluss des Bahrain-GP wurde der Mercedes von Valtteri Bottas im Rückspiegel von Leader Sebastian Vettel immer grösser. Aber ein richtiger Angriff kam nicht. Bottas sagt: «Ich muss mehr Risiken eingehen.»

Letzte Runde des Grossen Preises von Bahrain 2018: Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas liegt im Windschatten des führenden Ferrari von Sebastian Vettel. Was dann kam, das war höchstens ein Angriffchen; ein zaghaftes Ausscheren, Entschlossenheit sieht jedenfalls anders aus. Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo erlebte das alles im Hotelzimmer, denn sein Wagen war kurz nach dem Start stehengeblieben. Ricciardo: «Also ich hätt’s wenigstens versucht, mir Vettel zu kaufen. Ich meine, wir reden hier von der letzten Runde, da musst du doch alles probieren. Ich sah mir das an und brüllte im Hotelzimmer: “Greif an! Los, los, los, los!“ Das wollen die Fans doch sehen. Aber es passierte nicht.»

«Vielleicht hat sich Valtteri gedacht: “Ich pack ihn dann in Kurve 4.“ Aber die erste Gelegenheit ist in der Regel die Beste. Selbst wenn der Angriff in die Hose gegangen wäre, nicht weiter schlimm. Dann hätte Bottas eine weite Linie gefahren und wäre noch immer Zweiter geworden. Ich will Bottas keine Tricks verraten, aber in seiner Haut wäre ich nicht zufrieden. Wenn es um den Sieg geht, darfst du nicht zurückstecken. Jedenfalls würde ich das nie machen.»

Hand aufs Herz: Findet Ricciardo, dass Bottas ein Weichei ist? «Überhaupt nicht», sagt Daniel sofort. «Ich weiss nicht, ob mich das zu einem aggressiveren Fahrer macht, aber wenn ich eine Chance sehe, dann packe ich eben mit beiden Händen zu. Als ich noch für Toro Rosso fuhr, fehlte mir ein wenig das Selbstvertrauen. Vielleicht war ich eingeschüchtert von der Grösse des GP-Sports. Mit dem Schritt zu Red Bull Racing wusste ich, dass ich mehr aus mir herausholen muss. Ich wusste: Das ist meine Chance, mir einen Namen zu machen. Mir war klar – wenn ich in den ersten Rennen nichts zeige, dann habe ich mein Etikett weg. Also legte ich ein paar Schippen nach. Gleichzeitig finde ich aber auch, das war eine natürliche Entwicklung.»

Mit dem Verhalten zum Schluss des Bahrain-GP hat sich Bottas keinen Gefallen getan. Im Fahrerlager herrscht die Meinung vor: Der Finne ist sauschnell, und an einem guten Tag kann er Lewis Hamilton die Stirn bieten. Aber besitzt Bottas wirklich den alles entscheidenden Killer-Instinkt? Die Geschworenen beraten noch.

Bottas selber ist gefragt worden, ob er rückblickend etwas anders machen würde, wenn er noch einmal in die letzten Runden dieses Bahrain-GP gehen könnte. Valtteri: «Das ist eine gute Frage. Auch wenn Rang 2 ein gutes Ergebnis war, glücklich war ich damit nicht. Vielleicht muss ich mehr Risiken eingehen.»

Die Mercedes-Dominanz der letzten Jahre ist vorbei. Valtteri meint: «Wir wussten immer, dass uns eine schwierige Saison bevorsteht. Und natürlich sind wir enttäuscht, dass wir nach drei Rennen ohne Sieg dastehen. Heute haben in jedem Grand Prix sechs Fahrer eine Siegmöglichkeit, und wenn du am Ende die Nase vorn haben willst, dann muss wirklich alles stimmen.»

«Wir wissen, dass wir ein gutes Auto haben. Mit etwas Glück hätten wir zwei Rennen gewinnen können, aber es kam uns jedes Mal etwas in die Quere. In Sachen Speed liegen die Autos von Ferrari, Red Bull Racing und Mercedes dicht beisammen.»

In China hat Ferrari versucht, Kimi Räikkönen als Bremsklotz gegen die Verfolger von Sebastian Vettel einzusetzen. Würde Bottas zustimmen, wenn Mercedes mit ihm etwas Ähnliches plante? Valtteri: «Das hängt von der Situation ab. Die Aktion mit Kimi hat mich einige Zeit gekostet, aber ich könnte nicht behaupten, dass ich deswegen den Sieg verloren habe. In der Formel 1 war es aber schon immer so: Ein Team hat zwei Autos, und wenn eines davon etwas weiter hinten liegt, dann wird der Rennstall immer versuchen, ihn so effizient wie möglich einzusetzen.»

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