MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Williams als B-Team von Mercedes: Team dementiert

Von Adam Cooper
​Claire Williams gibt zu: Ohne Formel-1-Budgetdeckel ab 2021 wird das Überleben für den drittältesten GP-Rennstall schwierig. Im Fahrerlager von Baku kursiert: Williams werde das B-Team von Mercedes.

Der langjährige Formel-1-Fahrer Stefan Johansson hat vor kurzem festgehalten: «Ich finde das ganze Gejammer interessant, wonach Haas einen Ferrari-Klon einsetze. Denn ich habe seit dem ersten Tag des Rennprogramms von Gene Haas gesagt – ja und? Wenn ich einen GP-Rennstall auf die Räder stellen würde, dann täte ich das Gleiche wie Gene. Warum soll ich Dutzende von Millionen Dollar aus dem Fenster werfen, um Fachleute zu engagieren und Teile zu entwerfen, wenn mir das Reglement erlaubt, solche Teile von einem Top-Team zu übernehmen? Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, dass dies nicht von mehr Teams getan wird.»

Im Fahrerlager von Baku kursierte: Williams-Investor Lawrence Stroll (Papa des jungen Lance) dränge den englischen Traditionsrennstall, eine engere Beziehung mit Mercedes einzugehen. So eng wie Haas mit Ferrari. Auf diese Weise, so das Gerücht, sollen die Kosten für Williams gesenkt und die sportlichen Chancen erhöht werden.

Gegenwärtig sind bei Williams 550 Fachkräfte beschäftigt. Der angebliche Plan von Stroll senior will nicht so richtig passen zum Unabhängigkeitsgedanken von Williams. Williams setzt beispielsweise ein eigenes Getriebe ein, während der andere Mercedes-Kunde im Startfeld – Force India – eines vom Weltmeister-Team übernimmt.

Claire Williams in Baku: «Ich weiss nicht, woher diese Geschichte mit dem B-Team kommt. Mein Vater Frank und sein langjähriger Wegbegleiter Patrick Head haben ihre Unabhängigkeit jahrzehntelang vehement verteidigt, und das haben sie ziemlich gut getan. Es gehört zu meinen Aufgaben, diese Eigenständigkeit zu schützen. Uns ist das wichtig.»

Claire Williams gibt zu, dass die Mittelbeschaffung in den nächsten zwei Jahren nicht einfach wird, um die Zeit bis 2021 zu überbrücken – wenn in der Formel 1 eine Budgetobergrenze kommen soll. Williams-Hauptsponsor Martini wird die Zusammenarbeit auf Ende 2018 beenden.

Martini kam 2014 in die Formel 1 zurück, das Fünfjahresabkommen mit dem englischen Traditionsrennstall wird nicht fortgesetzt. Bacardi will den Schwerpunkt künftig auf andere Marken setzen und richtet die Werbestrategie neu aus. Bacardi besitzt auch die Marken Bombay Sapphire (Gin), Patron (Tequila), Grey Goose (Vodka), Dewar’s (Whisky) und viele mehr. Das Ende des Sponsoring-Abkommens mit Martini bedeutet, dass Williams noch stärker am Tropf von Lance Strolls Vater Lawrence Stroll hängt sowie vom SMP-Racing-Geld von Sergey Sirotkin abhängig ist.

Williams bezeichnet ihren Rennstall als finanziell stabil: «Im Grunde hat sich nicht viel verändert. Ob im vergangenen Jahr oder vor dreissig Jahren – du versuchst immer, für die kommende Zeit ein Budget auf die Beine zu stellen, um konkurrenzfähig Motorsport zu betreiben und die Firma über Wasser zu halten. Wir haben vor einer Woche unsere Zahlen für 2017 veröffentlicht, wir liegen überall im Plus. Also braucht sich niemand wirklich Sorgen um Williams zu machen. Gleichzeitig habe ich auch klargemacht: Für uns und alle weiteren unabhängigen Rennställe ist die Kostenobergrenze ganz elementar.»

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