Helmut Marko über Renault, Honda und Daniel Ricciardo
Die erste Fahrt vor dem Grand Prix von Österreich am Sonntag (Start 15.10 MESZ) war für die Red-Bull-Stars eine elektrische Premiere. Nein, nicht in einem Formel E, sondern in der Grazer «Bim». Die kurze Tramfahrt in der Innenstadt hat Daniel Ricciardo Mittwoch «nervös, aber gut» überstanden. Als «Co-Pilot» seines Teamkollegen Max Verstappen vom Jakomini- zum Hauptplatz.
Ricciardo nachher, in bester Laune wie immer: «Wir waren nicht sehr schnell, aber dennoch – ein Stopp beim Eissalon ging sich leider nicht aus.» Immerhin: Beim Promotion-Event des GP-Veranstalters Projekt Spielberg und der Landeshauptstadt unter dem Titel «Schlossberg trifft Spielberg» gab es für die Red-Bull-Asse und ihren Chef Helmut Marko dann mit Torten (in Form von Helmen) doch etwas Süsses.
Saures hingegen wollen die Bullen beim fünften Grand Prix auf dem Red Bull Ring der Konkurrenz austeilen. Und Marko, kürzlich als Ehrenbürger von Graz von Bürgermeister Siegfried Nagl ausgezeichnet, verriet: «Wir bekommen Samstag von unserem Motorenpartner Renault die schon für Kanada versprochene stärkere Version für die Qualifikation. Aber wir wissen nicht, um wie viel stärker sie sein wird und wie sehr wir damit zu Mercedes und Ferrari aufschliessen können, die ja schon immer den Party-Modus hatten.»
Was Marko auch noch optimistisch stimmt: Auf dem schnellen Red Bull Ring wird der extraweiche Hypersoft-Reifen eine Rolle spielen, mit dem die Red-Bull-Boliden bisher gute Erfahrungen machten, während Mercedes damit weniger zurechtkam.
Für Ricciardo ist das Ziel für Sonntag klar: «Ich will meinen dritten Saisonsieg feiern. Schanghai war unterhaltsam, Monaco eine grosse Genugtuung für das Versäumte von 2016. Ein Doppelsieg wäre Sonntag ‚wunderbar’ (er sagte dies auf deutsch), ich Erster, Max Zweiter», meinte der Australier lachend – der noch dazu Sonntag seinen 29. Geburtstag in der Steiermark feiern wird. «Ein Schnitzel kann ich schon auf Deutsch bestellen.»
Die Wunsch-Reihenfolge will Verstappen natürlich andersherum sehen: «Nach dem jüngsten Podium geht noch mehr.» Er hätte auch einen Vorschlag für eine Änderung: «Eine Schikane auf der langen Geraden würde uns helfen, zumindest im Qualifying.»
Unter den Zuschauern (175.000 werden übers Wochenende erwartet, das wäre der zweitbeste Besuch seit der Rückkehr der Formel 1 2014) werden 18.000 Niederländer sein, für die es einen eigenen Campingplatz und ein eigenes Bierzelt mit 3000 Plätzen gibt. Max: «Österreich ist wirklich wieder ein Heimspiel.»
Der neue Motorendeal mit Honda für 2019/20 ist seit Kurzem unter Dach und Fach. Marko gestand aber: «Ein paar Details werden noch feingetunt.» Warum der Grazer in Absprache mit Boss Dietrich Mateschitz, Teamchef Christian Horner und Technikchef Adrian Newey Honda Renault vorzog, erläuterte er so: «Wir haben seit Abschluss der Zusammenarbeit von Toro Rosso mit Honda gesehen, was voranging und was von den Ankündigungen tatsächlich und wie umgesetzt wurde. Ausserdem werden wir damit erstmals zum Werksteam auf Augenhöhe. Und bei der Analyse der Ressourcen und Methodik erkannten wir Honda als vielversprechender. Wir können mit Honda 2019 um Siege fahren.»
Damit könnte endlich auch der wohl letzte offene Punkt geklärt werden, die Vertragsverlängerung mit Daniel Ricciardo. Der sagte dazu schmunzelnd: «Wir hatten zuletzt verstärkt Gespräche.» Helmut Marko präzisierte: «Wir kommen einander näher. Um im Mercedes-Jargon zu sprechen: Es geht nur mehr um Details.» Worauf Ricciardo wieder scherzte: «Ich bekomme zum Vertrag Helmuts Haus und ein Hotel!» Na dann...