Formel-1-Sportchef Ross Brawn über Ferrari: «Hut ab!»
Formel-1-Sportchef Ross Brawn
Der Österreich-GP auf dem Red Bull Ring hat gezeigt: Die moderne Formel 1 ist durchaus in der Lage, den Zuschauern beste Unterhaltung zu bieten. Auf dem gleichermassen kurzen wie anspruchsvollen Red Bull Ring, eingebettet in der malerischen Kulisse der Steiermark, kamen die GP-Fans voll auf ihre Kosten. Höhepunkt der Action war das späte Spitzenduell zwischen Polesetter Charles Leclerc und Sieger Max Verstappen, dessen entscheidendes Überholmanöver nach dem Rennen noch für lange Diskussionen gesorgt hatte.
Denn beim Positionswechsel kam es zu einem Kontakt, ausserdem musste das Ferrari-Talent neben die Piste fahren, weil ihm die Strecke ausging. Die Regelhüter kamen nach mehr als drei Stunden zum Schluss, auf eine Strafe gegen Verstappen zu verzichten – auch weil keinem der beiden Beteiligten die Hauptschuld an der Kollision angelastet werden konnte. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto bestätigte umgehend, dass man auf einen Einspruch gegen diese Entscheidung im Sinne des Sports verzichte.
Dafür gibt es ein dickes Lob von Ross Brawn. Der Formel-1-Sportchef, der selbst einmal in Diensten der Scuderia stand, erklärt in seiner Analyse zum Grand Prix in Spielberg: «Es wurde erneut ein enttäuschendes Wochenende für Ferrari, nachdem das Team bewiesen hatte, dass es diesmal durchaus mit Mercedes mithalten konnte. Es gab aber auch einige ermutigende Anzeichen für Mattia Binotto und seine Mannschaft. Hut ab auch dafür, dass man zu Gunsten des Sports darauf verzichtet, gegen die Entscheidung der Stewards vorzugehen.»
«Der Ferrari ist nun sicherlich konkurrenzfähiger als noch in Barcelona, Charles Leclerc wird immer besser und auch Vettel hat nach seinem Problem im Qualifying, das seine Siegchancen deutlich verringert hat, einen entschlossenen Auftritt im Rennen hingelegt», lobt der Brite, und prophezeit: «Noch hat die Scuderia einige Arbeit vor sich, aber das Team ist auf dem richtigen Weg und ich bin mir sicher, dass es sehr bald die Früchte seiner Arbeit ernten kann.»