Kritik von Charles Leclerc (Ferrari): Das sagt FIA
Charles Leclerc war nach dem Grossen Preis von Deutschland fuchsteufelswild. Das Ferrari-Talent geriet im Motodrom von der Ideallinie und damit vor der letzten Kurve auf die Dragster-Bahn, wo er nicht den nötigen Grip fand, um einen Einschlag in die Streckenbegrenzung zu vermeiden. Hinterher schimpfte der Monegasse: «Ich finde, es ist inakzeptabel, dass man neben den letzten beiden Kurven diese Sorte Asphalt gelegt hat. Das ist eine Dragster-Piste und sobald du da draufkommst, wird es sehr, sehr gefährlich.»
An dieser Stelle rutschen auch Weltmeister Lewis Hamilton und Renault-Ass Nico Hülkenberg in die Pistenbegrenzung. Fahrer wie Carlos Sainz, Kimi Räikkönen oder Lando Norris trudelten über die Dragster-Bahn, konnten aber einen Einschlag verhindern.
Formel-1-Rennleiter Michael Masi lassen die Worte von Charles Leclerc kalt. Der Australier sagt: «Die Dragster-Bahn ist tadellos. Wir haben sie vor dem Rennwochenende inspiziert, und wir sind nach dem Grand Prix nochmals hingegangen. Wir wollten sehen, wie viel Wasser dort lag. Aber das geht alles in Ordnung.»
«Sebastian Vettel hat zu uns gesagt, dass der Drag-Strip auch nicht anders sei als gewisse, bemalte Auslaufzonen auf anderen Rennstrecken. Solche Stellen sind ebenfalls sehr rutschig, sobald es regnet.»
Michael Masi spricht vielen Formel-1-Fans aus dem Herzen, wenn er sagt: «Es gibt so etwas wie Pistengrenzen. Wer nicht von der Bahn gerät, hat auch keine Probleme. Normalerweise sind die Fahrer dafür, dass Fehler bestraft werden. So wie etwa auf dem Red Bull Ring.»
Masi bekommt Rückendeckung von McLaren-Teamchef Andreas Seidl: «Wer von der Bahn abkommt, der sollte nicht der Strecke die Schuld geben. Und ich habe früher immer wieder gehört, wie die Fahrer monierten – die grossen Auslaufzonen würden bewirken, dass Fehler nicht mehr bestraft werden. Hier werden sie es.»
Lewis Hamilton bezeichnete den Dragster-Streifen wie «Fahren auf Eis. Normalerweise sollte dort Kies liegen. Hätten wir dort ein grösseres Kiesbett, wäre es vielleicht einfacher gewesen, den Weg zurück auf die Bahn zu finden.»