MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Juan Manuel Correa: Gefahr bleibt nach 17-Stunden-OP

Von Mathias Brunner
Juan Manuel Correa

Juan Manuel Correa

​Alfa Romeo-Sauber-Juniorfahrer Juan Manuel Correa ist 17 Stunden lang operiert worden, noch können die Ärzte nicht mit Sicherheit sagen, ob das Bein des 20jährigen US-Amerikaners gerettet werden kann.

Erstmals seit dem grauenvollen Formel-2-Unfall vom 31. August hat sich der Rennfahrer Juan Manuel Correa selber zu Wort gemeldet. In einer Mitteilung der Familie sagt der 20jährige US-Amerikaner: «Die letzten paar Wochen waren extrem hart, körperlich und geistig. Noch immer ist die Zukunft unklar, was meine Verletzungen vor allem des rechten Beines angeht. Meine Reha wird extrem lang und kompliziert sein.»

«Ich bin noch immer dabei, das alles zu verarbeiten. Aber ich möchte die Gelegenheit ergreifen, mich von Herzen bei allen Menschen zu bedanken, die mir ihre Unterstützung gezeigt haben. Ich fühle Demut vor der schieren Zahl an liebevollen und aufmunternden Nachrichten.»

Die Familie des in Ecuador geborenen Amerikaners fügt hinzu, dass der Entwicklungsfahrer von Alfa Romeo-Sauber in London 17 Stunden lang operiert worden ist. Die Ärzte bezeichnen den Eingriff als Erfolg. Wie gut Correa jedoch auf die Lappenplastik reagiert, muss sich in den kommenden Tagen zeigen. Als Lappenplastik werden plastisch-chirurgische OP-Techniken bezeichnet, die Gewebe von einer Stelle des gleichen Menschen an eine neue Stelle bringen. In der Regel handelt es sich um reine Hautlappen, es kann sich aber auch um jedes andere Gewebe handeln.

Es heisst weiter: «Während der Prozedur waren die Ärzte dazu gezwungen, mehr Knochenmaterial als erwartet zu entfernen, es gab Komplikationen in Sachen Blutgefässe. Juan Manuel bleibt im Krankenhaus und wird sich innerhalb von zwei Wochen einem weiteren, weniger umfangreichen Eingriff unterziehen müssen.»

Wettlauf mit der Zeit

Aus der jüngsten Nachricht geht hervor: Noch ist die Gefahr einer Amputation nicht vollständig gebannt. Der Weg zum langen Eingriff war ein Wettlauf mit der Zeit. Correa musste schrittweise aus dem künstlichen Koma geholt werden – der schlimm verletzte rechte Unterschenkel musste so schnell es geht operiert werden, um unumkehrbare Schäden zu vermeiden. Die Familie damals: «Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit. Die grösste Aufmerksamkeit gilt jetzt nicht mehr den Lungen, sondern den schweren Beinverletzungen, die sich Juan Manuel in Belgien zugezogen hatte, dort notfallmässig operiert wurden, seither aber aufgrund der Lungenprobleme nicht weiter behandelt werden konnten. Juan Manuel ist vor allem deshalb aus dem künstlichen Koma geholt worden, um eine dringend notwendige, grosse Operation am rechten Unterschenkel auszuführen, andernfalls drohen unumkehrbare Schäden.»

«Anfang dieser Woche ist Juan Manuel in ein anderes Londoner Spital verlegt worden, das sich auf orthopädische Eingriffe spezialisiert hat. Unsere Konzentration gilt nicht mehr den Lungen, sondern den Beinen. Juan Manuel ist bei vollem Bewusstsein, seine Lungen haben sich zum Glück schneller erholt als erwartet. Die Ärzte sind von den Fortschritten und dem starken Willen unseres Sohnes beeindruckt.»

«Auf Juan Manuel kommt am Sonntag, 29. September eine mehrstündige Operation zu, sie wird die Zukunft von Juan Manuel definieren. Erstmals seit dem Unfall in Belgien werden die Ärzte Zugang zu den schweren Verletzungen am rechten Unterschenkel erhalten. Sie werden die exakten Schäden an Schienbein, Fussgelenk und Fuss einschätzen können. Sie werden versuchen zu retten, was zu retten ist, und sie werden entfernen, was entfernt werden muss, um das Bein in den bestmöglichen Zustand zu versetzen. Diese Spezialisten sind die Besten ihres Fachs.»

«Die Verletzungen sind erheblich, die Operation ist sehr umfangreich. Die Ärzte haben Juan Manuel als Option vorgeschlagen, den Fuss zu amputieren. Er hat sich dagegen entschieden und für den langen Eingriff – mit allen Herausforderungen einer solchen Operation.»

Der grauenvolle Unfall in Belgien

Der französische Formel-2-Fahrer Anthoine Hubert hat am 31. August sein Leben verloren. Auslöser der Tragödie war wohl Giuliano Alesi. Der Sohn des früheren GP-Stars Jean Alesi war wegen eines Reifenschadens von der Bahn abgekommen, trudelte auf die Bahn zurück, der dichtauf folgende Ralph Boschung musste abbremsen, der überraschte Hubert riss sich am Heck von Boschungs Wagen den Frontflügel ab, sein Arden-Renner krachte rechts in die Pistenbegrenzung, schleuderte auf die Fahrbahn zurück – direkt in den Weg des heranschiessenden Juan Manuel Correa. Für Hubert kam jede Hilfe zu spät, um 18.35 Uhr wurde er für tot erklärt.

Der in Ecuador geborene US-Amerikaner Correa, der sich beim fürchterlichen Unfall gravierende Beinbrüche sowie Verletzungen an der Wirbelsäule zugezogen hatte, wurde nach dem Eintreffen ins Krankenhaus operiert und am 5. September zur weiteren Behandlung nach Grossbritannien transportiert. Dann traten Komplikationen auf – der in Ecuador geborene Correa musste ins künstliche Koma versetzt werden.

Die Familie schrieb danach: «Mit der Zeit sind als Konsequenz des massiven Aufpralls in Belgien neue Komplikationen aufgetaucht. Nach seiner Ankunft in London wurde bei Juan Manuel ein so genanntes ‘Acute Respiratory Distress Syndrome’ diagnostiziert, dieses akute Lungenversagen ist nach Unfällen dieser Art nicht unüblich. Unser Sohn hat einen Atemstillstand erlitten. Juan Manuel liegt deshalb jetzt auf einer Intensivstation, die auf Lungenverletzungen spezialisiert ist. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt und wird beatmet.»

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