Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Fernando Alonso: «10 cm näher – und ich wäre tot»

Von Mathias Brunner
Könnte so ein Formel-1-Renner der Zukunft aussehen?

Könnte so ein Formel-1-Renner der Zukunft aussehen?

Die Fahrer grübeln darüber, was wir aus dem Unfall von Jules Bianchi lernen müssen. Ist eine Kanzel über dem Fahrer in der Formel 1 der unausweichliche Weg? Die Piloten sind unsicher.

Natürlich kommt nach dem schlimmen Unfall von Jules Bianchi die Diskussion wieder auf: Wäre es an der Zeit, die Grand-Prix-Renner zu schliessen? Vielleicht in der Art einer Pilotenkanzel wie bei einem Jagdflugzeug?

Ferrari-Star Fernando Alonso: «Ich bin der Ansicht – wenn wir die notwendige Technik dazu zur Verfügung haben, und davon gehe ich aus, wenn ich mir einige Flieger ansehe, dann sollten wir uns das mindestens gut anschauen. Nehmt nur meinen Unfall in Belgien vor knapp zwei Jahren. Wäre beim Unfall der Wagen zehn Zentimeter näher über meine Auto geflogen, dann wäre ich tot. Wir müssen uns darüber im Klaren sein: die bösesten Unfälle mit Verletzungsfolge haben meist mit dem Kopf zu tun, und der Kopf ist nun mal im Freien. Ich bin schon dafür, dass geschlossene Autos mindestens erwogen werden.»

Sebastian Vettel meint: «Ich habe da sehr gemischte Gefühle. Einerseits bin ich natürlich dafür, dass alles getan wird, um die Sicherheit zu erhöhen. Aber wir haben hier Formel 1 und die Autos waren immer offen, das gehört zum Erbe dieses Sports. Aber wie Fernando gesagt hat, gibt es viele Gründe, die dafür sprechen, dass man sich das mal in Ruhe anschaut.»

Felipe Massa fügt hinzu: «Für mich damals, als ich von dieser Schraubenfeder am Kopf getroffen wurde, wäre die Kanzel ideal gewesen. Ich bin da ganz bei Fernando – wir sollten das ernsthaft in Erwägung ziehen. Ob eine Kanzel garantiert hätte, dass Bianchi unverletzt aus dem Wagen steigt, das kann ich nicht sagen. Es gibt so viele verschiedene Unfälle. Aber ich finde es schon an der Zeit, dass man sich gründlich anschaut, ob eine Kanzel die Lösung wäre.»

Adrian Sutil findet: «Das ist gewiss einen Versuch wert. Gleichzeitig sehe ich das wie Sebastian – offene Autos sind eben ein erheblicher Teil der Tradition der Formel 1. Aber vielleicht kann es auch einen GP-Sport mit geschlossenen Autos geben, wieso nicht?»

Jenson Button: «Da gibt es positive und negative Aspekte, knifflige Frage dies. Natürlich sollte die Sicherheit im Zentrum stehen, aber das wäre ein markanter Wechsel im Grand-Prix-Sport, weil die Autos immer schon offen waren.»

Daniil Kvyat: «So kurz nach einem so schlimmen Unfall ist es nicht einfach, da die richtige Entscheidung zu treffen. Vielleicht muss man einen Schritt zurücktreten und sich die ganze Situation in Ruhe anschauen. Und dann das Beste tun. Schaden könnte solch eine Kanzel sicher nicht.»

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