Caterham-Verwalter: Erwürgt der Arzt den Patienten?
Werden die Caterham-Trucks die kostbare Fracht Richtung Fluhafen bringen können?
Kein Caterham-Mitarbeiter am Donnerstag an der Arbeit, das drängt bei mir den Verdacht auf: der Vermögensverwalter sollte schleunigst einen Schnellkurs in Sachen Formel-1-Regeln und -Verträge absolvieren. Denn sonst wird er den letzten Wert zerstören, der in diesem in Not geratenen Rennstall steckt.
Was ist denn, bitteschön, die Aufgabe eines Vermögensverwalters?
Er soll ein in die Zahlungsunfähigkeit geratenes Geschäft im Sinne der Gläubiger leiten, während nach einer Lösung gesucht wird.
Wenn nun aber die Formel-1-Spezialisten daran gehindert werden, ihrer Arbeit nachzugehen, wenn das zur Folge hat, dass letztlich die Wagen nicht nach Texas geschickt werden können, dann ist das bestimmt nicht die richtige Vorgehensweise. Das kommt mir vielmehr vor wie ein Arzt, der seinen kranken Patienten erwürgt.
Natürlich gilt es zu klären, wer nun rechtlich eigentlich Besitzer der Rennwagen ist, aber das ist doch unterm Strich bedeutungslos, wenn das Team daran gehindert wird, an den letzten drei Rennen der Saison teilzunehmen und – in einer idealen Welt – seine Position in der WM zu verbessern.
Gut, die Chancen auf ein Vorrücken in der Tabelle sind gering, aber wenn es überhaupt nicht bei den Grands Prix aufkreuzt, dann ist das Versagen unabwendbar, und die Einkünfte des Rennstalls werden in sich zusammenklappen. Wir reden hier von Beträgen in der Höhe von 90 Mio Dollar. Ich würde mir wünschen, irgend jemand würde den Verwalter auf diese Zusammenhänge aufmerksam machen.
So jedoch kann ich nur zum Schluss kommen, dass der Insolvenzverwalter entweder nicht die Zeit oder die Gelegenheit hatte, sich in seine Aufgabe einzulesen und all die verschiedenen Abkommen zu verstehen im Zusammenhang mit einem Formel-1-Rennstall.
Wenn er weiter denkt, dass Herumkritteln an der Werksmiete in Leafield der grosse Bringer ist, anstatt dass er das grössere Bild im Auge behält und sicherstellt, dass Caterham in Amerika fahren kann, dann habe ich nicht viel Hoffnung – weder für das Team noch für die Gläubiger.
Die Zeit geht aus. Die Autos müssen unbedingt Richtung Texas transportiert werden. Das wäre ein Fortschritt. Das Einzige, was der Insolvenzverwalter bislang geschafft hat, ist Leute zu vergraulen, die versuchen, ein Geschäft zu retten – und die ganze Angelegenheit zurück in die Hände jener zu legen, die damit eigentlich nichts mehr zu tun haben wollen ...