Jules Bianchi: War seine 17 eine Unglückszahl?
Jules Bianchi trug seine 17 mit Stolz
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Andrea-Lara Jäger aus Dortmund wissen: «Ich bin sehr traurig über den Tod von Jules Bianchi – möge er in Frieden ruhen und seine Familie abschliessen können. Nun habe ich gehört, seine Nummer 17, die ja jetzt vom Autoverband FIA nicht mehr vergeben wird, das sei eine Unglückszahl. Stimmt das?»
Vielleicht liegt es in der Natur des Menschen, die Unergründlichkeit des Schicksals und des Todes erklären zu wollen. Oft ist nach dem Verlust eines geliebten Menschen von Vorzeichen die Rede, bestimmten Situationen oder Aussagen werden mehr Bedeutung beigemessen als sie nüchtern betrachtet gehabt haben.
Vieles hat auch mit Aberglaube zu tun: So würde in der Formel 1 so mancher Fahrer wohl kaum mit der Startnummer 13 ausrücken, aber den Venezolaner Pastor Maldonado scheint das nicht zu kümmern. Es gab in der Formel 1 bislang nur drei Fahrer, die sich mit der Startnummer 13 auf die Bahn wagten – der Mexikaner Moises Solana, die Engländerin Divina Galica und seit anfangs 2014 Maldonado.
In vielen Kulturen meiden die Menschen die 13. In vielen Gebäuden gibt es kein 13. Stockwerk, in den Flugzeugen keine 13. Reihe, in Hotels und Krankenhäusern kein Zimmer 13. Aber die 13 ist nicht überall auf der Welt eine Unglückszahl: in Japan gilt die 4 als Unglückszahl. Der Grund liegt in der Sprache. Denn eine Bezeichnung der Vier lautet «shi». Das ähnelt dem japanischen Wort für Sterben, «shinu». Hotelzimmer mit der Nummer Vier sind in Japan daher kaum zu finden.
In Italien wiederum wird die 17 von abergläubischen Menschen gemieden – aus mehreren Gründen: Stellt man die römisch geschriebene Zahl XVII entsprechend um, so erhält man VIXI, das lateinische «ich habe gelebt». An einem 17. des Monats soll die Sintflut begonnen haben. Und einige beteuern sogar, die 17 ähnelte einem Galgen, wenn die 1 etwas kleiner geschrieben wird als die 7.
Letztlich muss jeder für sich selber entscheiden, was er in eine Zahl hineindeutet: Jules Bianchi hatte offensichtlich keine Scheu, mit der 17 zu fahren. Also hatte er in dieser Zahl auch nichts Böses erkannt.
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