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Jenson Button über Baku: «Rückschlag für Sicherheit»

Von Mathias Brunner
Jenson Button findet einige Pistenteile zum Aussteigen

Jenson Button findet einige Pistenteile zum Aussteigen

​Nicht alle GP-Piloten sind vom aufregenden Strassenkurs in Baku begeistert. McLaren-Star und Weltmeister Jenson Button findet: «Das ist ein Rückschlag für die Sicherheit.»

Unter den hartgesottenen GP-Berichterstattern im Mediensaal, eigentlich ein Ballsaal des Hilton-Hotels von Baku, laufen längst Wetten: Wann steckt am Freitag im freien Training zum Grossen Preis von Aserbaidschan, nein, pardon, das heisst ja Grand Prix von Europa, wann also steckt der erste Rennwagen in einer Mauer?

Denn eines ist schon bei unserer Pistenbesichtigung am Mittwoch klar geworden: Ein Kurs für Warmduscher ist das nicht, einige Passagen erfordern Löwenmut, sie sind brandgefährlich, und viel Raum haben die Fahrer dort für Fehler nicht. Im besten Fall haben wir da Mehrarbeit für Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer oder einen Abbruch mit roter Flagge. Was im schlimmsten Fall bei Autos passiert, die mit Tempo 360 in der Stadt unterwegs sind, kann sich jeder selber ausmalen.

Nicht jeder Formel-1-Pilot findet Baku nur eine leicht durchgeknallte Herausforderung. Jenson Button gehört zur Fraktion jener Fahrer, welche die mangelnden Auslaufzonen in einigen Kurven anprangern.

Button, Formel-1-Champion des Jahres 2009, findet besonders die Zonen ausgangs der Kurven 3, 7 und 15 mindestens fragwürdig, sagt aber auch: «Klar glaube auch ich, dass die enge Passage beim Altstadttor irren Spass machen wird. Aber einige Passagen sind für Formel-1-Renner schon irre eng. Wir arbeiten so hart daran, die Sicherheit ständig zu verbessern, und dann haben wir da die Baku-Kurven 3, 7 und 15, wo du so gut wie keinen Auslauf hast. Mir ist schon klar, dass du teilweise nicht mehr machen kannst, als TecPro-Barrieren und Beton-Elemente hinzustellen, denn dahinter kommen Häuser.»

«Ich weiss, dass die Experten des Autoverbands FIA üblicherweise in Sachen Sicherheit das Menschenmögliche machen, so wie sie das in der Vergangenheit oft bewiesen haben. Einige Beschlüsse nach den Problemen, die wir gehabt haben, zeigen mir auch, dass diese Arbeit vorangetrieben wird. Aber vielleicht liege ich ja falsch.»
Den Einspruch, Monaco sei auch eng, lässt der 15fache GP-Sieger nicht gelten: Weil im Fürstentum die Geschwindigkeiten viel geringer sind als in Baku.

«Es gibt hier Passagen, wenn da einer in der Mauer hängt, dann ist die Piste so gut wie blockiert, dann muss die rote Flagge raus. Das schwierigste Stück ist ausgerechnet dort, wo genau vor dir ein Werbeschild hängt – Optiker. Lässt du dort die Räder stehen, rutschst du geradeaus und schlägst in die Pistenbegrenzung ein. Dann werden die Autos hinter dir ein grossers Problem haben. Und da ist noch die Passage über den Hügel, da siehst du auch so gut wie nichts.»

«Bei einigen Passagen frage ich mich wirklich, ob wir uns in Sachen Sicherheit nicht rückwärts bewegen. Waren diese Pistenteile eigentlich dafür vorgesehen, in anderer Fahrtrichtung befahren zu werden? Damit wir uns richtig verstehen: Ich mag das Pistenlayout. Aber ich finde auch, über einige Passagen müssen wir uns dringend unterhalten.»

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