MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Covid-19: Virologe befürchtet zweite Infektionswelle

Von Otto Zuber
Auf dem Red Bull Ring sollen schon im Juli die F1-Motoren brummen

Auf dem Red Bull Ring sollen schon im Juli die F1-Motoren brummen

Der deutsche Virologe Christian Drosten warnt vor einer zweiten Infektionswelle. «Dann könnte wieder der Lockdown kommen», mahnt der Experte. Die Formel 1 will dennoch schon im Juli in die Saison starten.

Nicht nur die MotoGP-Verantwortlichen betrachten die Comeback-Pläne der Formel 1 mit einer gewissen Portion Argwohn. Auch einige Experten warnen angesichts der zögerlichen Lockerungen der Covid-19-Massnahmen vor einer zweiten Infektionswelle. Sie sind sich sicher: Die Gefahr, erneut in eine Krise zu geraten, ist noch nicht gebannt.

Für Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko steht hingegen fest: Nur eine zweite Infektionswelle kann den geplanten WM-Auftakt der Formel 1 in Spielberg verhindern. Der erste Grand Prix des Jahres soll bereits am 5. Juli über die Bühne gehen, und zwar auf dem Red Bull Ring, auf dem am 12. Juli dann auch der zweite Saisonlauf ausgetragen werden soll – natürlich hinter verschlossenen Türen.

Der 76-jährige Grazer erklärte gegenüber den Kollegen von Radio Ö3, dass man mit der Formel-1-Führung ein Konzept ausgearbeitet habe, das den GP-Zirkus auf weniger als 2000 Fachkräfte reduziert. Dies schafft man, indem man weder Zuschauer noch Gäste oder Medienschaffende, die nicht an der Produktion der internationalen TV-Bilder beteiligt sind, zulässt.

Doch auch mit dem abgespeckten WM-Tross wird der Raum eng, in Spielberg müssen sich mindestens 60 Menschen in eine der 32 Boxen quetschen, die jeweils 7 Meter breit und 17 Meter tief sind. In der MotoGP müssten diese 119 Quadratmeter für jeweils 25 bis 40 Personen reichen. Und wie die Bewirtung der Teams ohne die aufwändigen Team-Hospitalitys ablaufen soll, ist auch noch nicht geklärt.

Experten warnen derweil vor einer zweiten Infektionswelle, die eine erneute Verschärfung der langsam gelockerten Massnahmen nach sich ziehen könnte. Im ZIB2-Interview auf ORF erklärt der deutsche Virologe Christian Drosten, dass die Infektionen wieder «auf ein nicht erträgliches Mass» steigen könnten.

Nachdem im Sommer saisonbedingt weniger Ansteckungen zu erwarten sind, weil sich die Leute mehr im Freien bewegen und die Sonnenstrahlung und Trockenheit auch zu einer Verlangsamung der Ausbreitung beitragen, droht im Winter eine zweite Welle. «Dann könnte wieder der Lockdown kommen», mahnt Drosten, der zu Vorsicht bei sommerlichen Aktivitäten rät.

«Wir sehen schon in diesen Tagen einen dezenten Hinweis von einer Wiedererhöhung der Neuinfektionen, die möglicherweise in Zusammenhang mit dem Osterwochenende steht. An diesem haben es manche Leute vielleicht trotz gültiger Kontaktsperre-Massnahmen nicht ganz so streng genommen im Familien- und Bekanntenkreis», vermutet der Experte von der Berliner Charité.

Und Drosten warnt: «Ich bin mir durchaus bewusst, dass es schädlich für die Wirtschaft ist, wenn man das ganz hart weiter durchzieht. Aber ich bin hier in meiner Rolle als Wissenschaftler, und ich stehe mit meiner Meinung auch nicht alleine da, sondern teile diese mit vielen Experten aus aller Welt. Wir werden in den nächsten Wochen viele Spielräume haben, und deshalb besteht die Gefahr, dass es zu einer zweiten Welle oder zu einer Zunahme der Infektionszahlen auf ein nicht mehr erträgliches Mass geben könnte.»

Das muss verhindert werden, wie auch Carmelo Ezpeleta weiss. Der CEO von MotoGP-Promoter Dorna stellte klar: «Wir dürfen durch unsere Events keinen einzigen Menschen neu infizieren.» Das gilt auch für die Formel 1, die sich an strikte Vorschriften halten muss, wenn sie ihren Saisonauftakt im Juli veranstaltet.

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