Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Formel-1-CEO Chase Carey: Brennendes Interesse

Von Adam Cooper
​Chase Carey (62), CEO der Formel 1, prahlt: «Ich könnte glatt eine A4-Seite mit Veranstaltern füllen, die ebenfalls einen Formel-1-WM-Lauf wollen.» Der US-Amerikaner bestätigt: Der Singapur-GP bleibt.

Die Anzahl WM-Läufe 2018 steht bereits fest: Wir werden 21 Rennen haben – gemessen an 2017 kommen zwei Grands Prix dazu. Es wird wieder einen Grossen Preis von Deutschland in Hockenheim geben, dazu kehrt erstmals seit 2008 ein Grosser Preis von Frankreich zurück, wie in den 90er Jahren in Le Castellet (Südfrankreich) ausgetragen.

Der US-Amerikaner Chase Carey (62) denkt aber weiträumiger. Er betont, es sei ihm weniger wichtig, wo die Formel 1 in drei Monaten stehe. Vielmehr arbeite seine Firma Liberty Media daran, die Formel 1 von 2020 zu formen, also in drei Jahren.

«Für 2018 gilt, dass wir 21 starke GP-Wochenenden zeigen wollen. Wir wollen den Besuchern Mehrwert bieten. Wir werden die Gästebereiche optimieren, das Rahmenprogramm verbessern und auf High-End-Kunden zielen. Was den mittelfristigen Aufbau des GP-Kalenders angeht, so wollen wir die Gespräche mit den Teams vertiefen.»

Carey prahlt: «Ich könnte eine A4-Seite mit Veranstaltern füllen, die gerne einen Formel-1-WM-Lauf austragen würden.»

Liberty-Media-Geschäftsleiter Greg Maffei hat dabei festgehalten, der Kalender könnte durchaus auf 25 Rennen ausgeweitet werden (sofern die Teams zustimmen), neue Läufe müssten aber sinnvoll für den Sport sein. Das ist ein Reizthema. Denn Maffei hatte sich im März mit einer Bemerkung über den Strassen-GP von Baku in Aserbaidschan gewaltig in die Nesseln gesetzt. «Diese Veranstaltung hilft nichts, um die Marke Formel 1 nachhaltig aufzubauen. Offenbar war der Antrieb bei manchem neuen Rennen – wieviel kann ich da rausholen? Daher haben wir halt Rennen wie in Baku, welche zwar eine hohe Antrittsgebühr entrichten, dem Sport aber nichts bringen. Unsere Aufgabe besteht darin, Partner zu finden, die natürlich eine Gebühr bezahlen, aber die eben auch dem GP-Sport etwas nützen.»

Klar fanden das die Azeri nicht besonders sympathisch, und Maffei musste sich entschuldigen.

Chase Carey sagt nun: «Wir sind allem gegenüber offen, wir wägen alles ab. Europa ist der traditionelle Kernmarkt der Formel 1, Nord- und Südamerika sowie Asien bieten gewaltige Ausbaumöglichkeiten. Wir wollen sicherstellen, dass wir verstehen, was ein neuer Lauf in diesen Regionen für uns bedeutet, bevor wir weiterschreiten.»

Malaysia wird 2017 vorderhand letztmals ausgetragen, Singapur hingegen wird bleiben, wie Carey betont: «Wir arbeiten daran, mit Singapur einen neuen Vertrag zu machen. Erwartet also nicht, dass wir den Nacht-GP verlieren. Wir wollen absolut dort bleiben.»

«Wir sehen Asien wie die beiden Amerikas als Wachstumsmärkte, die uns sehr wichtig sind. Singapur war für die Formel 1 überaus erfolgreich. In China und Australien konnten wir bei den Zuschauern zulegen, diesen Trend wollen wir in ganz Asien fortsetzen.»

Formel-1-Grossaktionär Liberty Media hat sich für den Ausbau des Grand-Prix-Sports viel vorgenommen. F1-CEO Chase Carey und seinem in Berlin geborenen Mitarbeiter Sean Bratches schwebt vor, den Sport in den USA breiter aufzustellen. Mittelfristig spricht Bratches von «23 bis 25 Rennen pro Saison».

Austin als Austragungsort des Grossen Preises der USA in Austin (Texas) ist betoniert. Die Pläne für ein Nachtrennen in Las Vegas sind seit Jahren bereit.

Wiederbelebt sind die Bestrebungen, die Formel 1 nach New York zu bringen – ein alter Plan des langjährigen Serienpromoters Bernie Ecclestone. Die Finanzierung eines Rennens in New Jersey, mit der unvergleichlichen Skyline von Manhattan als Hintergrund, kam vor Jahren nicht zustande. Zudem zerstörte Wirbelsturm Sandy einen Teil der geplanten Piste. Liberty Media will auf den damals geplanten Kurs am Hudson-Fluss ausrücken. Der Streckenplan zeigt – die Piste wäre vom Speed her irgendwo zwischen Montreal und Baku anzusiedeln. Ein Nachtrennen ist theoretisch machbar, würde aber aufgrund der Zeitverschiebung von sechs Stunden zu Europa erst nach Mitternacht stattfinden. Das ist für den Kernmarkt Europa wenig interessant. Das Gleiche gilt für den geplanten Grand Prix in der Glitzerstadt Las Vegas.

Mehrere Rennen in den USA in einer Saison sind nichts Ungewöhnliches: 1982 wurde beispielsweise in Long Beach, Detroit und Las Vegas gefahren.

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