Maurizio Arrivabene (Ferrari): Spitze gegen Red Bull
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene
Natürlich gilt vor dem Mexiko-GP für Ferrari: Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist. Aber der Markentitel ist bereits an Mercedes-Benz verloren, und niemand zweifelt ernsthaft daran, dass Lewis Hamilton zum vierten Mal Weltmeister wird, mit grosser Wahrscheinlichkeit schon hier in Mexiko.
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene zum Stand der Dinge: «Auch wenn das Schlussergebnis nicht nach unserem Geschmack ist, so dürfen wir doch viel Positives feststellen. Wir haben ein junges Team gesehen, das sehr gut zusammengearbeitet hat. Die Truppe in Maranello steht wie ein Mann arbeitet sehr konzentriert. Keiner hätte uns vor der Saison 2017 eine solche Saison zugetraut. Mattia Binotto leitet als Technikchef die Mannschaft hervorragend.»
«Wir haben wegen Details eine grosse Chance verpasst, aus den bekannten technischen Gründen, durch Schwierigkeiten vorwiegend mit Teilen, die von Lieferanten gekommen sind. Wir haben unsere Lektionen gelernt.»
«Nun geht es im Feinarbeit. Wir müssen in der Quali zulegen, wir müssen die Standfestigkeit verbessern. Das Schöne für mich ist: Wir haben ein Team gesehen, das nie aufgegeben hat.»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat festgehalten, dass Ferrari und Mercedes gewissen Änderungen für die kommende Motorgeneration in der Formel 1 im Weg stünden. Natürlich haben jene Hersteller, welche derzeit die besten Triebwerke bauen, wenig Interesse daran, dass für die GP-Motoren ab 2021 viel geändert wird.
Maurizio Arrivabene lächelt süffisant über Horner: «In seinem Kopf glaubt er immer, dass wir Red Bull auf die eine oder andere Weise blockieren. Nein, wir sind für alle Gespräche über die künfigen Motoren offen. Es geht nicht darum, dass ein Team ein anderes blockiert. Es geht darum, dass wir für die Zukunft eine vernünftige Lösung finden. Wir wollen die gleiche Motorarchitektur behalten, wir wollen die Kosten senken, wir wollen hohe Leistung beibehalten, wir wollen für die Fans eine bessere Show. Aber wie wir zu den erwähnten Zielen gelangen, darüber wird derzeit verhandelt. Da hat jeder seine eigenen Ideen. Ferrari oder Mercedes haben hier auch nicht die Entscheidungsgewalt. Aber wir haben als Hersteller ein gewisses Wortgewicht.»
Horner hat mehrfach sehr kritisch über die neue Turbo-Ära in der Formel 1 gesprochen. Hier in Mexiko fasst er zusammen: «Ich kann wirklich nichts Positives erkennen, was diese Motorgeneration der Formel 1 gebracht hat.»
Viele Fans würden dem Engländer zustimmen.
Horner vertieft: «Der neue Lebenszyklus der künftigen Motoren wird acht bis zehn Jahre betragen, also müssen wir uns schon sehr sorgfältig überlegen, was wir machen. Die Autowelt befindet sich in einem rasanten Wandel. Ich meine, wie viele Menschen sitzen an der Schwelle zum Jahr 2030 in selbstfahrenden Autos? Wie viele fahren rein elektrisch? Wir müssen uns darüber im Klaren sein, was die Formel 1 sein soll. Technische Speerspitze? Pure Unterhaltung? Wir müssen zu einem Punkt zurück, an welchem die Kosten erträglich sind und wir guten Sport bieten – wir brauchen wieder jene Anziehungskraft, welche die Formel 1 früher ausgeübt hat. Wir haben 2017 Autos, die wirklich toll aussehen. Wir brauchen nun auch einen Sound, der dazu passt.»