Barcelona: Mercedes vor Ferrari, neuer Technik-Kniff
So schnell ist bei Testfahrten noch keiner auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gefahren: Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas wetzte in knapp 77 Sekunden um die katalanische Rennstrecke. Das ist zwar ein Stück langsamer als Lewis Hamilton bei seiner Pole-Runde vom Samstag, 12. Mai, als der Brite 1:16,173 min auf den Asphalt zauberte. Aber Bottas’ 1:16,904 min sind schneller als die Wintertest-Bestzeit von Sebastian Vettel im Ferrari (1:17,182). Und vor allem: Der Ferrari rollte damals auf den weichsten Pirelli (hyperweich, pink markiert), Valtteri Bottas reichten für die Bestzeit jetzt superweiche Walzen (rot markiert). Das zeigt, welche Fortschritte die Teams mit den 2018er Autos gemacht haben.
Silber und Rot haben den zweiten Testtag in Barcelona geprägt: Bottas Schnellster, Antonio Giovinazzi im Ferrari Zweitbester. Als der Finne und der Italiener noch immer fleissig Runden drehten, musste Kevin Magnussen schon zuschauen: Der Däne hatte mit flotten Runden bestätigt, in welcher guter Form Fahrer und Fahrzeug sind, aber neunzig Minuten vor Schluss des Tages war Schluss für den Arbeitstag des gegenwärtigen WM-Neunten – die Techniker hatten anhand der Daten Werte entdeckt, die ihnen Sorgen machten. Der Haas-Renner wurde auf dem Abschleppwagen zurückgebracht.
Zwischendurch musste auch McLaren eine Zwangspause einlegen: Rote Flagge, als sein Papaya-Renner stehenblieb. Es handelte sich um ein Sensorenproblem, das an der Box schnell behoben war. Der Formel-2-Fahrer konnte später wieder fahren.
Robert Kubica pfefferte den Williams schneller um den Kurs als bei seinem Einsatz im ersten Freitagtraining zum Spanien-GP. Es gab am Nachmittag jedoch kaum Verbesserungen. Die Sonne zeigte sich in voller Pracht, die Pistentemperaturen stiegen, damit blieben die meisten Fahrer auf ihren Morgenzeiten sitzen. Bottas fuhr seine Bestzeit auf zwei Stufen härteren Reifen als Ferrari-Reservist Giovinazzi – superweich (Valtteri) gegen hyperweich (Antonio). Dazwischen hat Pirelli noch die ultraweichen Walzen im Angebot.
Bottas war mit einem Silberpfeil unterwegs, dessen Motorverkleidung mit zusätzlichem Luftauslass ausgerüstet worden ist: ein Test für das Rennwochenende von Monaco. Bei niedrigen Geschwindigkeiten im Fürstentum ist die Motorkühlung ein heikles Thema. Dieser Technik-Kniff von Mercedes mit dem Kamin-artigen Auslass wird helfen.
Charles Leclerc fuhr für Sauber verschiedene Versuche mit Messgeräten, um die Wirkungsweise des Frontflügels zu prüfen. Dabei wurde nicht nur die Strömung gemessen, die Techniker befestigen auch eine Minikamera am Flügel. Angeblich arbeitet Chefdesigner Luca Furbatto an einer modifizierten Fahrzeugnase mit anderen Lufteinlässen. Sauber-Teamchef Fred Vasseur will mittelfristig in jedem Rennen punkten können. In Spanien hat der junge Charles Leclerc zum zweiten Mal in Folge gepunktet – nach dem tollen sechsten Platz von Baku nun ein sechster Rang in Spanien.
Barcelona-Test, Tag 2
1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:16,904 (139 Runden)
2. Antonio Giovinazzi (I), Ferrari SF71H, 1:16,972 (148)
3. Lando Norris (GB), McLaren MCL33-Renault, 1:18,039 (80)
4. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:18,274 (75)
5. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:18,344 (112)
6. Jack Aitken (GB), Renault R.S.18, 1:18,942 (120)
7. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:18,993 (139)
8. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:19,253 (123)
9. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:19,410 (39)
10. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:19,914 (96)
11. Jake Dennis (GB), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,440 (75)
11. Sean Gelael (RI), Toro Rosso STR13-Honda, 1:20,763 (83)
12. Nicholas Latifi (CDN), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,412 (121)
Barcelona-Test, Tag 1
1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:17,528 (148 Runden)
2. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:17,562 (119)
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:17,659 (136)
4. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:18,449 (129)
5. Nicholas Latifi (CDN), Force India VJM11-Mercedes, 1:18,530 (107)
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,543 (151)
7. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:18,981 (85)
8. Antonio Giovinazzi (I), Sauber C37-Ferrari, 1:19,693 (135)
9. Oliver Rowland (GB), Williams FW41-Mercedes, 1:20,009 (121)
10. Lando Norris (GB), McLaren MCL33-Renault, 1:20,997 (76) *
11. George Russell (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:21,478 (123) *
12. Sean Gelael (RI), Toro Rosso STR13-Honda, 1:21,935 (50)
13. Oliver Turvey (GB), McLaren MCL33-Renault, 1:23,070 (58) *
* ausschliesslich für Pirelli am Testen
Zum Vergleich: Barcelona-Wintertests 2018
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:17,182 (7)* Hyperweich
2. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:17,221 (8) Hyperweich
3. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:17,784 (8) Hyperweich
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:18,047 (6) Hyperweich
5. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:18,092 (8) Hyperweich
6. Kevin Magnussen (DK) Haas VF-18-Ferrari, 1:18,360 (7) Superweich
7. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,363 (7) Hyperweich
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,400 (6) Ultraweich
9. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:18,412 (8) Ultraweich
10. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,560 (6) Ultraweich
11. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:18,675 (7) Hyperweich
12. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:18,855 (7) Hyperweich
13. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,949 (8) Hyperweich
14. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:18,967 (8) Hyperweich
15. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:19,118 (8) Hyperweich
16. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:19,189 (8) Weich
17. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:19,244 (7) Hyperweich
18. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:19,629 (7)
19. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:19,634 (7) Hyperweich
20. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:19,842 (7) Weich
21. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:19,954 (8) Weich
22. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:25,628 (1) Mittelhart
* In Klammern der Tag, an welchem die Zeit aufgestellt worden ist.
Tag 1: Montag, 26. Februar
2: Dienstag, 27. Februar
3: Mittwoch, 28 Februar
4: Donnerstag, 1. März
5: Dienstag, 6. März
6: Mittwoch, 7. März
7: Donnerstag, 8. März
8: Freitag, 9. März
Testfahrten 2018
Testfahrten innerhalb der Saison (alle Teams)
15./16. Mai: Circuit de Barcelona-Catalunya
31. Juli/1. August: Hungaroring
Pirelli-Tests 2018
15./16. Mai: Barcelona – McLaren und Force India
30./31. Mai: Le Castellet – Mercedes (nur Regenreifen)
14./15. Juni: Vallelunga – Toro Rosso
10./11. Juli: Silverstone – Red Bull Racing und Williams
5./6. September: Le Castellet – McLaren (nur Regenreifen)
20./21. September: Le Castellet – Mercedes und Ferrari
9./10. Oktober: Suzuka – Renault
30. Oktober: Mexiko-Stadt – Sauber