David Coulthard: «Boxenstopps sind beispielhaft»
David Coulthard
Auch wenn Nico Rosberg seit seinem überraschenden Formel-1-Abgang unermüdlich beteuert, dass das Leben nach der Königsklasse genauso schön ist wie zuvor: Für David Coulthard war der Abschied vom rasanten GP-Leben alles andere als einfach. Der frühere Red Bull Racing-Pilot erinnerte sich in der «Graham Norton Show» auf BBC Radio 2 an die erste Zeit nach dem Abgang von der grossen WM-Bühne.
Und der Schotte gesteht: «Tatsache ist, dass nichts an eine Fahrt im GP-Renner mit mehr als 350 km/h herankommt, eine Kurve mit mehr als 240 Sachen zu durchfahren lässt sich auch mit Nichts vergleichen. Das ist ein riesiger Adrenalinschub.»
Nach seinem Rücktritt wollte er vorerst nichts mehr von seinem alten Leben wissen: «Ich mied die Fitnessräume für ein Jahr, denn dort hatte ich die letzen 20 Jahre meines Lebens verbracht. Während meiner Rennfahrer-Karriere war die Formel 1 das Letzte, woran ich am Abend dachte, und das Erste, was mir am Morgen in den Sinn kam. Die Welt eines Spitzensportlers ist eine sehr egozentrische.»
Coulthard kehrte nach dieser Phase als TV-Kommentator zurück. Und er gesteht: «Der kleine Adrenalinschub, bevor man zum ersten Mal live zugeschaltet wird, kommt zwar nicht ganz an jenen im Formel-1-Renner heran – ich konnte die Angst noch nicht riechen – aber er hat mich motiviert, weiterzumachen.»
Der 13-fache GP-Sieger nutzte auch die Gelegenheit, über sein neues Buch «The Winning Formula: Leadership, Strategy and Motivation – The F1 Way» zu sprechen. In diesem befasst er sich mit der Arbeit der Formel-1-Teams. «Es ist zehn Jahre her, seit ich letztmals in der Formel 1 Gas gegeben habe, aber ziemlich bald nach meinem Abgang, etwa drei, vier Jahre danach, wurde ich immer öfter von Unternehmen zu Seminaren eingeladen, um über die Arbeit der Formel-1-Teams zu sprechen.»
«Das offensichtlichste Beispiel für grossartiges Teamwork ist etwa ein Boxenstopp, der knapp zwei Sekunden dauert. Da machen 20 gewöhnliche Leute etwas sehr Aussergewöhnliches, und jeder trägt seinen Teil dazu bei und ist gleichermassen motiviert und mitverantwortlich», erklärt Coulthard, und fügt an: «Nachdem ich immer mehr dieser Auftritte absolviert habe, habe ich realisiert, dass sich die Leute aus den unterschiedlichsten Geschäftszweigen mit den Führungsstrukturen und Arbeitsweisen des Sports identifizieren können. Deshalb dachte ich mir, dass es Zeit ist, ein Buch zu schreiben.»