Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Fernando Alonso, Carlos Sainz: Ricciardo flunkert gut

Von Mathias Brunner
Pierre Gasly, Daniel Ricciardo, Fernando Alonso, Carlos Sainz

Pierre Gasly, Daniel Ricciardo, Fernando Alonso, Carlos Sainz

​In Spanien glühten die sozialen Netzwerke, als Fernando Alonso und Carlos Sainz die schauspielerischen Qualitäten von Daniel Ricciardo lobten – der Australier hatte dabei über Max Verstappen gesprochen.

Die Medienrunde mit Fernando Alonso, Carlos Sainz, Daniel Ricciardo und Pierre Gasly war gut besucht. Es gab viel zu bereden: Fernando sagt der Formel 1 «auf Wiedersehen», Daniel wechselt von Red Bull Racing zu Renault, dort wurde deshalb Carlos überflüssig, der das Cockpit von Alonso bei McLaren übernimmt, und Pierre schliesslich erbt den Platz von Ricciardo bei Red Bull Racing, an der Seite von Max Verstappen. Die vier Rennfahrer sprachen ausgiebig über die aufregenden letzten Wochen. Im Gesprächsprotokoll fehlten jedoch jene Wortfetzen, die in Spanien die sozialen Netzwerke zum glühen brachten – weil Alonso und Sainz die schauspielerischen Qualitäten von Ricciardo ein wenig auf die Schippe nahmen, mit einem bewundernden Unterton.

Es ging um die Entscheidung des Australiers, den Schoss von Red Bull zu verlassen. Klar lag die Frage auf der Hand: Hatte sich Ricciardo für Renault entschlossen, weil er vor Max Verstappen fliehen wollte? Genaugenommen wurde Daniel zur Rolle des Niederländers bei RBR befragt: «Hast du denn das Gefühl gehabt, dass du ein anderes Umfeld brauchst, also kein Team, das scheinbar um Max herum aufgebaut wird?»

Daniel antwortete: «Von aussen, in den Medien und auch aus Sicht der Fans, könnte dies durchaus so aussehen, aber ehrlich gesagt, intern … Gut, ihr wisst, da war Baku, wo es einen Zwischenfall gab (die beiden fuhren sich ins Auto, M.B.) und dazu ein paar andere Dinge auf der Bahn (wie etwa die Kollision in Ungarn 2017, M.B.), aber da ging es mehr um uns. Im Team gab es immer Gleichberechtigung. Hand aufs Herz, ich habe nie Bedenken gehabt wegen Max, es gab nie ein Anzeichen (dass dies Verstappens Team ist, M.B.). Also schätze ich – die Antwort auf die Frage ist wohl nein.»

Gleich nachdem Ricciardo seine etwas verquaste Antwort abgeschlossen hatte, steckten Alonso und Sainz die Köpfe zusammen, und Spanischkundige wollen gehört haben, wie einer von ihnen dumpf zu hören ist mit: «Wie gut dieser Kerl doch flunkern kann!» Sainz hält sein Mikro zu, Alonso grinst verschmitzt.

Die Stimmung und die Gesichtsausdrücke zeugen von einer neckischen Hochachtung für Ricciardo, die Worte sind mit Augenzwinken zu verstehen, eher hochachtungsvoll als höhnisch.

Vielleicht hat die Anspielung auch mit dem eher frostigen Verhältnis zwischen Verstappen und Sainz damals bei Toro Rosso zu tun.

Alonso – nach seiner Entscheidung, die Formel 1 zu verlassen, sichtlich gelöst – erlaubte sich danach eine Nadelspitze gegen Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko. Als es um das Telefongespräch zwischen Ricciardo und Dr. Marko ging, in dem der Australier damit herausrücken musste, dass er zu Renault geht, meinte Daniel: «Ich lasse die Menschen nicht gerne im Stich. Das gibt mir keine Befriedigung.» Alonso: «Ihm schon.»

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