Toto Wolff (Mercedes): Plädoyer für harten Rennsport
Toto Wolff mit Valtteri Bottas
Mercedes-Benz hat in Kanada vom Eingreifen der Rennkommissare profitiert: Die Fünfsekundenstrafe für Sebastian Vettel (von der Bahn geraten, auf gefährliche Art und Weise auf die Ideallinie zurückgekehrt) bedeutete – Lewis Hamilton hatte diesen Sieg in der Tasche; auch wenn er nur als Zweiter über die Ziellinie gefahren ist.
Seither wird, nicht zum ersten Mal, hitzig darüber diskutiert, wie viel Freiraum die Fahrer erhalten sollen. An sich galt die Vorgabe für die Rennkommissare 2019: den Piloten eine längere Leine lassen. Vor diesem Hintergrund fanden viele Fans und Fachleute die Strafe für Vettel in Montreal kleinlich.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist bei diesem Punkt hin- und hergerissen: «Die Kommissare haben in Einklang mit dem Reglement entschieden. Aber insgesamt bin ich nicht zufrieden mit Regeln, welchen härteren Sport unterbinden. Wenn wir jedoch von den Regelhütern andere Entscheidungen wollen, dann brauchen wir eben ein anderes Reglement. Wir müssen sicherstellen, dass die Regeln ab 2021 Sport mit harten Bandagen erlaubt.»
«Ich werde mich gerne in eine Diskussion einschalten im Dreieck FIA, Rennställe und Formel-1-Rechtehalter, wonach wir härteren Sport begünstigen sollten, ohne jedoch in Sachen Sicherheit Kompromisse eingehen zu müssen.»
«Mein Verständnis ist: Die Fans sollen die Rennfahrer als Gladiatoren erleben in ihren High-Tech-Maschinen. Ich will da draussen harte Rad-an-Rad-Kämpfe sehen. Das Knifflige ist, hier die Grenze zu ziehen zwischen hartem Sport im Rahmen des Erlaubten und Rempeleien auf Autoscooter-Niveau. Daher brauchen wir eine eingehende Diskussion der Frage: Wie weit sollen die Fahrer gehen dürfen?»
In der Formel 1 wird derzeit an einem neuen Reglement ab 2021 gearbeitet: Technik, Sportregeln, Finanzen. Es soll bis im kommenden Oktober feststehen.