Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: «Reue bringt nichts»
Charles Leclerc, Sebastian Vettel und Mattia Binotto
Der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle hat vor kurzem festgehalten: «Ferrari hat nach der Sommerpause in Belgien, Italien und Singapur gewonnen. Es ist offensichtlich, dass der Ferrari SF90 jetzt auch auf Strecken funktioniert, wo das vor den Sommerferien noch nicht der Fall gewesen wäre. Dies ist das erste Mal, dass Mercedes in der Hybrid-Ära dauerhaft unter Druck steht. Was für ein WM-Kampf wäre das wohl, wenn Ferrari die Chancen früher in der Saison genutzt hätte?»
Der GP-Experte der britischen Sky spielt auf Bahrain an, wo Charles Leclerc einem sicheren Sieg entgegen zu fahren schien, dann aber warf ihn ein Motordefekt auf Rang 3 zurück. Brundle weiss, dass Vettel in Kanada hätte gewinnen müssen und dass Ferrari auch in Baku besser hätte abschneiden sollen.
Bedauert Ferrari-Teamchef Mattia Binotto nicht, dass der eigene Wagen erst nach der Sommerpause überall siegfähig geworden ist? «Reue bringt nichts», antwortet der in der Schweiz geborene Italiener ganz pragmatisch. «Wir sehen ausschliesslich nach vorne. Ja, wir waren teilweise nicht so konkurrenzfähig wie erhofft, und wir haben einige schöne Gelegenheiten verpasst. Aber ich finde es wichtiger, dass man aus seinen Fehlern lernt und nach vorne blickt. Verpasste Chancen kehren nicht zurück, aber man kann versuchen, Fehler nicht noch einmal zu machen.»
«Ich würde es am Ende der Saison nur bereuen, wenn wir unsere Lektionen nicht gelernt hätten. Ich sehe aber ein Team, das sich noch immer im Wachstum befindet.»
2018 belegte Ferrari hinter Mercedes-Benz den zweiten WM-Rang mit sechs Pole-Positions, sechs GP-Siegen und 571 Punkten. Heute, nach 16 von 21 Rennen, stehen die Italiener bei sieben Pole-Positions, drei Siegen und 409 Punkten.
Mattia Binotto: «Seit Beginn der Saison konzentrieren wir uns auf ein Rennen nach dem anderen und versuchen, das Beste aus dem jeweiligen GP-Wochenende zu machen. Erst gegen Schluss der Saison hin merkst du dann, wo dich das hinbringt. Es wäre schön, wenn wir unterm Strich besser abschneiden würden als vor einem Jahr. Oder dass wir zeigen können, dass es aufwärts geht.»