Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel (2.): «So ist mein neuer Ferrari»

Von Mathias Brunner
​Am dritten Formel-1-Wintertesttag lässt Ferrari den vierfachen Weltmeister etwas über das neue Auto sagen. Der Heppenheimer findet: «Das ist ein solider Anfang. Das Bauchgefühl ist besser als 2016.»

Bislang hatten nur die Präsidenten das Wort. Zunächst redete Luca Cordero di Montezemolo über den berühmtesten Rennstall der Welt, das war dem heutigen Ferrari-Chef Sergio Marchionne dann doch ein wenig unheimlich, also äusserte sich der Fiat-Sanierer auch noch zu seiner Scuderia.

Erst zum Schluss des dritten Testtags durfte hier am Circuit de Barcelona-Catalunya auch in Ferrari-Fahrer sprechen. Die Mut- und Wortlosigkeit des Rennstalls der Herzen ist auf Unverständnis gestossen. Eine Änderung ist keine in Sicht. Teamchef Maurizio Arrivabene steht für keine Gespräche zur Verfügung. Die Techniker tragen einen unsichtbaren Maulkorb.

Einige Tifosi halten Ferrari brav die Stange. Das Verhalten von Ferrari sei verständlich. Schliesslich seien die Medien mit dem Team hart ins Gericht gegangen. Ja, das stimmt. Das erfolgreichste Formel-1-Team hat sein Singapur 2015 nicht mehr gewonnen, und das von Marchionne erklärte Ziel WM-Titel ist um Meilen verpasst worden. Da muss Kritik schon erlaubt sein. Kein Wort davon hat den Ferrari langsamer gemacht.

Ferrari will dem Vernehmen nach weiter in Schülerzeitungsform, ähm, informieren. Etwa darüber, dass am Tag x Fahrer y Rundenzahl z gefahren sei. Und dass es ein produktiver Tag gewesen sei. Das ist seicht und eines Top-Teams unwürdig. Wie professionelle Medienarbeit erledigt wird, dann sich Ferrari vielleicht bei Mercedes-Benz abschauen.

Aber genug geschimpft, schliesslich warteten alle (auch wir) gespannt auf die Eindrücke von Sebastian Vettel, hier sind sie:

«Mein Bauchgefühl ist besser als im Jahr zuvor. Aber das liegt vorwiegend mal daran, dass die Autos generell schneller geworden sind, da macht das Fahren automatisch mehr Spass. Ich glaube, da fühlt jeder Pilot gemessen zum Vorjahr einen deutlichen Schritt. Jetzt ist es wichtig, dass wir viele Runden fahren und unsere Liste abarbeiten können. Das ist uns an den ersten drei Tagen recht gut gelungen. Die Latte liegt hoch, das wissen wir, aber wir sind dran!»

Zu den neuen Autos meint Sebastian: «Wie immer nach einer Änderung ist das ein wenig gewöhnungsbedürftig. Auch aus dem Wagen heraus wirkt der Wagen recht breit. Auch wenn du einem Wagen folgst, dann sieht das anders aus. Aber ich glaube, wir werden uns schnell daran gewöhnen. Was die Ästhetik angeht, so ist das ein Schritt vorwärts. Mit den breiten Reifen hat doch jeder das Gefühlt – so sollte das aussehen!»

Nico Rosberg hat gemeint, es werde Rennen geben, welche Fahrer verlieren, weil sie zu müde werden. Sebastian wiegelt ab: «Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir gewöhnen uns schnell an die höheren Fliehkräfte. Ich glaube jetzt nicht, dass dies ein grosses Problem werden wird. Wir sind auch vor knapp zehn Jahren ein schönes Stück schneller gefahren, und damals ging es auch. Jeder Fahrer findet es toll, wenn er sich mehr reinhängen kann, und an Speed kannst du ohnehin den Hals nie voll bekommen. Die Autos verhalten sich so, wie wir es erwartet hatten – sie sind ein schönes Stück schneller in den Kurven und ein wenig langsamer in den Kurven. Die Reifen halten länger, du kannst härter fahren, das fühlt sich alles gut an.»

«Beim Testen ist es immer so: Du willst immer mehr als du kriegen kannst. Du hast so viel Arbeit. Du möchtest deinen neuen Wagen besser kennenlernen. Und du musst den Umgang mit den neuen Reifen lernen.»

Klar wollen die Tifosi nach den ermunternden Rundenzeiten wissen: Kann Ferrari wieder gewinnen? Können die Fans sogar vom Titel träumen? Sebastian Vettel hält den Ball flach: «Wo das Potenzial dieses liegt, ist heute unmöglich zu sagen. Wir versuchen, nicht links und nicht rechts zu schauen. Der Wagen ist schon in Fiorano standfest gelaufen, das ist wichtig. Er hat sich auch hier manierlich benommen. Das ist ein solider Anfang.»

3. Testtag Barcelona, Mittwoch, 1. März

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:19,705 (75 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70-H, 1:19,952 (139)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:21,153 (67)?
4. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:21,396 (51)
5. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:21,791 (42)
6. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:21,824 (121)?
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:22,090 (93)
8. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:22,118 (53)
9. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:22,351 (98)
10. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:22,598 (72)
11. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:23,540 (32)
12. Alfonso Celis Jr. (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:23,568 (66)
13. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:23,952 (31)

2. Testtag Barcelona, Dienstag, 28. Februar

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70-H, 1:20,960 (108)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:20,983 min (66)
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:22,200 (89)
4. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-17-Ferrari 1:22,204 (118)
5. Esteban Ocon (F), Force India VJM10-Mercedes, 1:22,509 (86)
6. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:22,956 (68)
7. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:22,986 (101)
8. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:24,139 (53)
9. Antonio Giovinazzi (I), Sauber C36-Ferrari, 1:24,617 (66)
10. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda 1:25,600 (40)
11. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:26,040 (12)

1. Testtag Barcelona, Montag, 27. Februar

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:21,765 min (73 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70-H, 1:21,878 (126)
3. Felipe Massa (BR), Williams FW40-Mercedes, 1:22,076 (103)
4. Kevin Magnussen (DK), Haas-VF-17-Ferrari, 1,22,894 (50)
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:22,926 (50)
6. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:23,169 (79)
7. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:23,709 (39)
8. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:24,494 (51)
9. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:24,784 (57)
10. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:24,825 (29)
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:26,841 (72)

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