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Mika Häkkinen: Bewunderung für Mick Schumacher

Von Mathias Brunner
​Der zweifache Formel-1-Champion Mika Häkkinen spricht über das WM-Duell zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, über die beiden Force-India-Hitzköpfe sowie über Mick und Michael Schumacher.

Der Magie von Monza kann sich keiner entziehen, auch kein mit allen Wassern gewaschener Racer wie Mika Häkkinen. Der 48jährige Finne ist gespannt darauf, wie das tolle WM-Duell zwischen Ferrari und Mercedes weitergeht, wie er in seiner Kolumne für Unibet betont: «Ich fand den Belgien-GP wirklich fesselnd, wie der Mercedes und der Ferrari fast gleich stark gewesen sind. Ich habe mir danach die Zeit genommen und in Ruhe die Tempi verglichen, an verschiedenen Punkten der Strecke. Mir scheint, Mercedes hatte den Wagen für eine möglichst hohe Topspeed ausgelegt, das hiess aber, dass das Reifenmanagement im mittleren Pistensektor nicht ganz einfach war. Sie wollten wohl Ferrari das Leben so schwer als möglich machen, was das Überholen angeht. Und wir haben erlebt – Vettel kam Hamilton nahe, aber eben nicht nahe genug. Insofern ist der Plan von Mercedes wunderbar aufgegangen.»

«Es ist viel darüber geschrieben worden, wie stark Ferrari in Belgien gewesen ist. Aber vielleicht müssen wir das aus einer anderen Perspektive betrachten. Mercedes hatte nun jahrelang ein Auto, das auf schnellen Pisten dominiert hat. Das bedeutet aber auch – es gibt weniger Raum, um noch schneller zu werden. Ohne jeden Zweifel hat Ferrari grosse Fortschritte gemacht. Gleichzeitig versucht Mercedes, Stärken zu betonen und Schwächen auszumerzen. Das ist genau so schwierig wie die Lücke zum Leader zu schliessen.»

«Ich fand auch die Art und Weise interessant, wie die beiden Top-Teams das Thema Reifen behandelt haben. Besonders zum Schluss des Rennens, als Hamilton auf der weichen Mischung war, Vettel aber auf dem ultraweichen Pirelli. Das war für Hamilton besonders in der Safety-Car-Phase ganz schwierig, weil die härteren Reifen viel schwieriger aufzuwärmen sind. Bottas war auch auf dem harten Reifen, und ich bin davon überzeugt, das war der Grund, wieso beim Re-Start Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo den Valtteri überrumpeln konnten. Fast hätte Vettel auch Hamilton geknackt. Wie knapp das am Ende ausging, das zeigt, wie ausgeglichen diese Weltmeisterschaft verläuft.»

Der 20fache GP-Sieger Mika Häkkinen weiter: «Lewis Hamilton hat in Belgien den Pole-Rekord von Michael Schumacher eingestellt. Das hat mich nicht überrascht. Michael selber hat immer gesagt: "Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden." Mercedes war in den letzten Jahren so dominant, dass Hamilton viele Pole-Positions erringen konnte. Das soll aber seine grandiose Leistung in keiner Weise schmälern. Er nutzt seine Chancen genau so gut wie das früher Michael tat. Eine perfekte Leistung von einem Fahrer und seinem Rennstall zu sehen, das macht in jeder Ära Spass.»

Es gab für den Weltmeister von 1998 und 1999 in Belgien einen überaus emotionalen Moment: «Ich habe mich sehr gefreut, dass Mick Schumacher in Spa-Francorchamps den Benetton B194 seines Vaters Michael fahren konnte. Mick und ich haben in der letzten Zeit an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen. Ich finde ihn einen tollen jungen Mann mit einem ganz starken Charakter»

«Wenn ich ansehe, wie er seine Karriere handhabt, dann spüre ich für Mick Schumacher grosse Bewunderung. Die Art und Weise, wie er an seine Aufgabe herangeht, zeugt von grossem Respekt für seinen Vater, für die Familie und auch für die Fans. Ich glaube, er hat eine sehr deutliche Vorstellung davon, was die Formel 1 für seine Familie bedeutet. Ich bin sicher, sein Tag wird kommen, um wie Michael in der Königsklasse zu fahren. Den Hunger dafür besitzt er.»

Themawechsel beim 161fachen GP-Teilnehmer Häkkinen: «Spannungen zwischen Stallgefährten sind ein Dauerthema in der Formel 1, und das jüngste Kapitel haben wir in Belgien mit den Force-India-Piloten Sergio Pérez und Esteban Ocon serviert bekommen. Sie sind sich in die Kiste gefahren und haben das Rennen für ihren Rennstall ruiniert.»

«Natürlich liegt es am Rennstall, für die Fahrer ein wettbewerbsorientiertes Umfeld zu erzeugen, aber auch Konflikte aus der Welt zu schaffen, doch unter dem Strich liegt es an den Piloten, sich auf der Bahn korrekt zu verhalten. In jedem Vertrag eines Rennfahrers gibt es Klauseln, in welchen es um seine Verpflichtungen dem Team gegenüber geht. Und wem die Hitze ein wenig zu Kopfe steigt, der darf ruhig auch mal von den Rennkommissaren kalt geduscht werden. Eine Kollision auszulösen, das ist immer eine schlechte Idee. Erst recht, wenn es sich beim anderen Fahrer um den eigenen Teamgefährten handelt.»

Wie geht die WM in Monza weiter? Mika: «Ich bin davon überzeugt, dass das Pistenlayout eher Mercedes begünstigt. Aber besonders nach dem Rennen von Belgien glaube ich – im Renntrimm kämpfen Mercedes und Ferrari absolut auf Augenhöhe. Monza ist nicht nur das Heimrennen von Ferrari, die Italiener feiern auch 70 Jahre Firmenbestehen. Sie werden alles daran setzen, vor dem eigenen Publikum zu gewinnen. Die Fans dürfen sich auf einen echten Leckerbissen freuen.»

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