Zukunft Baku-GP: Organisator dementiert Vertrags-Ende
Seit Wochen hält sich in der Formel 1 das Gerücht: Die Zukunft des Grossen Preises von Aserbaidschan sei fraglich. An sich ist mit dem früheren Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ein Zehnjahresvertrag ausgehandelt worden. Üblich in solchen Verträgen: Dass nach fünf Jahren eine Ausstiegsklausel angewandt werden kann. Allerdings mit einem Vorlauf von zwei Jahren. Will heissen – wollten die Aserbaidschaner wirklich nach Ausgabe 2020 aufhören, dann müssten sie das 2018 kundtun.
Hintergrund der Gerüchte: Azad Rahimov, Minister für Jugend und Sport, sei mit den Konditionen des Ecclestone’schen Vertrags unzufrieden, er wolle mit der neuen Formel-1-Führung bessere Bedingungen aushandeln. Chef-Organisator des Strasssenrennens von Baku ist Rahimovs Sohn Arif. Wir haben den 31-Jährigen getroffen, um über sein Rennen zu sprechen.
«Das Rennen gewinnt an Popularität», findet der jüngere Rahimov. «Aserbaidschan hat keine Sporttradition wie Italien oder Grossbritannien, aber die Menschen hier sind vom Motorsport fasziniert. Wir haben jedes Jahr mehr Zuschauer. Es hat auch geholfen, dass wir vor dem Baku-GP sehr spannende Rennen gehabt haben.»
Und was ist nun mit der Zukunft des Rennens? Rahimov junior weiter: «Wir wollen das Rennen behalten. Aber wir wollen neu verhandeln. Mal sehen, wie das laufen wird.»
Einer der Verhandlungspunkte wird das Datum sein. Im Juni 2018 finden die Feierlichkeiten zu 100 Jahren Republik Aserbaidschan statt. Staats-Chef Aliyev wollte in diesen Wochen keinen Grand Prix in der Hauptstadt haben. Auch um für die Rückkehr des Grossen Preises von Frankreich Platz zu machen, ist Baku verschoben worden – 2016 und 2017 wurde im Juni gefahren, jeweils nach dem WM-Lauf in Montreal, nun im April.
Rahimov: «Wir hätten mit dem normalen Juni-Termin keine Zeit gehabt, die Strecke wieder abzubauen und für die Feierlichkeiten bereit zu machen. Aber an sich ziehen wir den Juni-Termin vor, weil dann das Wetter vorhersehbarer ist.»
Es war auch die Rede davon, Baku innerhalb von acht Tagen mit dem russischen WM-Lauf in Sotschi auszutragen. Geographisch und Logistisch würde das Sinn machen. Aber Rahimov meint: «Die Russen und wir wollen das nicht. Es liegen nur knapp 1000 Kilometer zwischen den beiden Rennstrecken, und der grösste Teil unserer Besucher aus dem Ausland kommt aus Russland. Es ist besser für beide Rennen, wenn sie um einige Monate auseinanderliegen.»
Über die Ära Ecclestone und nun die Neuzeit mit den Fachkräften von Liberty Media meint Rahimov: «Es ist gleich und doch anders. Wir hatten eine hervorragende Beziehung zu Bernie Ecclestone. Wir finden, die Leute von Liberty Media sind ein wenig offener. Liberty Media repräsentiert eine andere Ära der Formel 1.»
Arif Rahimov sieht sich mit dem Grossen Preis von Aserbaidschan auf Kurs: «Das Rennen erfüllt genau, was wir uns davon versprochen haben. Der Tourismus hat um zwanzig Prozent angezogen. Wir haben jedes Jahr mehr Zuschauer aus dem Ausland. Wir haben in diesem Jahr 80.000 Zuschauer gehabt, und diese Zahl wird in den kommenden Jahren stetig steigen.»