Formel 1: Abschied in der Unterhose

Ferrari: Kanada und Frankreich ohne Mission Winnow

Von Mathias Brunner
​Die Scuderia Ferrari nimmt für die Grands Prix in Montreal (Kanada) und Le Castellet (Frankreich) wie in Australien die Logos von Mission Winnow vom Wagen. Stattdessen feiern sich die Italiener selber.

Seit dem GP-Wochenende in Japan 2018 wirbt Ferrari auf den roten Rennwagen mit dem Slogan «Mission Winnow». Philip Morris International kündigte eine weltweite Kampagne namens «Designing a Smoke Free Future» an. «Mission Winnow» ist eine globale Kampagne, die zu einer besseren Welt beitragen soll, heisst es bei PMI. Der Zigarettenkonzern will laut eigener Aussage für die weltweit 1,1 Milliarden Raucher die Zukunft gestalten. «Das ist unsere Vision», lautet die Botschaft. Diese Botschaft wurde auch in Australien zur Kenntnis genommen: Das zuständige Gesundheits-Ministerium hatte Ermittlungen eingeleitet zur Klärung der Frage, ob der Slogan «Mission Winnow» nicht gegen das Werbeverbot für Raucherwaren verstösst. Ferrari hat daraufhin vor dem WM-Auftakt in Australien den Slogan aus dem Team-Namen entfernen lassen und tritt in Melbourne mit Eigenwerbung an – 90 Jahre Ferrari.

McLaren ging vergleichbar vor: «A better Tomorrow» war in Melbourne nicht mehr auf den Autos zu sehen. BAT zog die Kleber freiwillig von den Wagen – Ersatz für dieses eine Rennen war im vergangenen März Werbung für die Supermarkt-Kette 7-Eleven. Wie Mission Winnow bei Ferrari kehrte auch A better Tomorrow auf dem McLaren zurück, als die Formel 1 in Bahrain antrat.

Vor zwanzig Jahren debütierte der Rennstall «British American Racing» (BAR) in der Formel 1, finanziert vom Tabakkonzern «British American Tobacco» (BAT), der damals für die Zigarettenmarken 555 und Lucky Strike warb. BAT hat über eine Hintertür den Weg zurück in die Formel 1 gefunden und ist ein Bündnis mit McLaren eingegangen, mit dem Slogan «A better Tomorrow». BAT strebt damit «eine bessere Zukunft für Tabak- und Nikotin-Konsumenten» an. Und wie die aussehen soll, hat Marketing-Chef Kingsley Wheaton erklärt: «Die Formel 1 bietet uns eine globale Plattform für unsere Produkte mit potenziell geringerem Risiko, wie Vype, Vuse oder Glo.» Dabei handelt es sich um E-Zigaretten.

Die Werbeverbote in Nordamerika und Frankreich für Tabakprodukte sind sehr streng. Um allfälligen Rechtsproblemen aus dem Weg zu gehen, tut Ferrari bei den Rennen in Montreal und Le Castellet das Gleiche wie zu Beginn der Saison in Australien.

Über Werbeverbote sagt Ferrari nichts. In der offiziellen Stellungnahme verkünden die Italiener lediglich: «Ferrari feiert an den GP-Wochenenden in Kanada und Frankreich noch einmal 90 Jahre Firmenbestehen. Also wird auf Autos sowie auf Overalls von Fahrern und Mechanikern das 90-Jahre-Logo stehen. Mission Winnow bleibt Titelpartner der Scuderia Ferrari 2019.»

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