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Andrea Dovizioso: Wohlverdiente Atempause

Von Vanessa Georgoulas
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Ducati-Werksfahrer Andrea Dovizioso spricht über die positiven Seiten des Corona-Lockdowns. Er weiss: Der grosse Druck, der in der MotoGP herrscht, wird erdrückend, wenn man nicht gewinnt.

Natürlich vermisst es auch Andrea Dovizioso, auf seinem Rennmotorrad auf die Piste zu gehen. Der Ducati-Werkspilot gesteht im Gespräch mit dem Kollegen des «Corriere della Sera», dass ihm nicht nur das Rennfahren selbst fehle. «Ich vermisse die Sessions, das Bike, die Energie, die du brauchst, das ganze Adrenalin», zählt der 34-Jährige auf, der während der Coronavirus-Krise im heimischen Forlì weilt.

«Diese starken Gefühle gehören eigentlich zum Alltag, deshalb fehlt mir die Routine, der Lockdown war auf mentaler Ebene besonders hart», erklärt Dovi, der aber auch die positiven Aspekte der Zwangspause nicht ausser Acht lässt. «Ich suche die Ruhe und habe gerne meine Freiräume und mein eigenes Tempo. Normalerweise sind wir immer in Eile, und man kann nicht alles geniessen, was man erreicht hat.»

Deshalb habe ihm diese Pause auf gewisse Art und Weise auch gefallen, räumt der 23-fache GP-Sieger ein. «Allerdings wurde es mit der Zeit erdrückend», betont er gleichzeitig. «Alles hat seine Vor- und Nachteile», fügt er an. «Ein Nachteil ist, dass man seine Leidenschaft nicht mehr ausleben kann. Aber positiv war, dass man Zeit zum Nachdenken hatte.»

Diese stehe den Fahrern während einer normalen Saison nicht zur Verfügung. Denn dann lastet ein grosser Druck auf den Schultern der GP-Stars. Dovizioso stellt klar: «Der Aufwand, der nötig ist, um auf dieses Niveau zu kommen, ist sehr hoch. Man muss viele Jahre kämpfen und nur wenige gewinnen. Alle anderen leiden, denn eine Niederlage ist nur schwer zu akzeptieren.»

Der Druck sei in der WM-Königsklasse besonders gross, beteuert der WM-Zweite der vergangenen drei Jahre. «Das ist normal und wir brauchen das, aber wenn man nicht gewinnen kann, wird es irgendwann einmal bedrückend», erzählt er. «Was man tut, ist nie genug. Man geht Risiken ein, und diese führen zu Fehler. Das gehört dazu. Man muss viele Situationen auf extremem Niveau meistern, und dieser Druck lastet im Laufe der Jahre immer schwerer.»

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