Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Barcelona-Test: Vettel vorne, Alonso (McLaren) out!

Von Mathias Brunner
​Erster Wintertesttag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya: Wer zum Beginn der Testfahrten schon die jüngsten Entwicklungen am Wagen hat, wer Erster auf der Bahn war, wer die Sorgenkinder sind.

Der erste Formel-1-Wintertesttag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya hat begonnen: Nico Hülkenberg im Renault war der Erste, der auf die Bahn ging, gefolgt von Kevin Magnussen (Haas), Felipe Massa (Williams), Marcus Ericsson (Sauber), Valtteri Bottas (Mercedes), Sergio Pérez (Force India) und Fernando Alonso (McLaren-Honda).

Felipe Massa fuhr gleich eine fliegende Runde, alle anderen kamen nach einer ersten Installationsrunde an die Box zurück. Mit zehn Grad ist es noch klamm, die spanischen Meteorologen haben aber versprochen – am Nachmittag wird es fast zwanzig Grad warm.

Carlos Sainz ging mit seinem Toro Rosso ein wenig später auf die Bahn, sein blausilberner Renner mit gewaltigen Messgittern ausgerüstet. Hier geht es darum, die Lufströmungen hinter den Vorderrädern zu messen.

Williams zeigt den gleichen Zusatzflügel an der Airbox, den auch Mercedes schon ausprobiert hat. Formel-1-Champion Damon Hill nennt ihn abschätzig «Kleiderbügel». Auch Haas-Fahrer Kevin Magnussen fährt mit diesem Flügel.

Nach knapp fünfzig Minuten blieb Daniel Ricciardo als Erster stehen, in Kurve 4, nach nur vier Runden. Im Fahrerlager wurde sofort gerätselt, ob es sich um ein ähnliches Problem handeln könnte, das Toro Rosso mit dem Renault-Motor im Rahmen ihres Filmtags in Italien hatten. Der Wagen von Daniel Ricciardo wurde in Stoff gehüllt auf dem Abschleppwagen an die Box zurückgebracht.

Erklärung von Red Bull Racing: Kein Motorproblem an sich, sondern ein fehlhaft arbeitender Sensor hat den Renner lahmgelegt.

Zu diesem Zeitpunkt war der neue McLaren-Honda längst im Dunkel der Box verschwunden: Die japanischen Motortechniker haben ein Ölleck entdeckt, sie gehen davon aus, dass die Zwangspause für Fernando Alonso bis in den Nachmittag hinein dauern wird. Das Problem: Das Leck befindet sich an der Vorderseite des Motors, wo der 1,6-Liter-V6-Turbo am Chassis verankert ist. Um zum Leck zu kommen, muss der Wagen zerlegt werden. Bereits wird im Fahrerlager bezweifelt, ob wir Alonso heute überhaupt noch mal auf der Bahn zu sehen bekommen.

Aufmerksame Beobachter haben erkannt: Nico Hülkenberg fährt mit einem Helm-Prototypen (ganz in mattschwarz), Fernando Alonso mit schwarzweissen Tarnfarben.

Ferrari hat das Heck mit der zähfüssigen FloViz-Paste eingeschmiert. So verfolgen die Techniker den Luftfluss auf dem Wagen.

Formel-1-Reifenausrüster Pirelli hat zu den Barcelona-Testfahrten mehr als 3500 Reifen mitgebracht. Auch die Mischungen für die nasse Piste kommen in den acht Testtagen zwischen dem 27. Februar und dem 2. März zum Einsatz: Denn vierten und somit letzten Testtag der ersten Woche wird die Piste des Circuit de Barcelona-Catalunya künstlich bewässert – sollte es in den drei vorangegangenen Tagen nicht regnen. Danach sieht es nicht aus: Die Wetterprognose für die kommenden Tage ist sehr freundlich.

Nur 45 Sätze der Regenreifen und 67 Sätze der Intermediates-Mischung nimmt der exklusive Ausrüster der Königsklasse nach Spanien mit. Insgesamt haben die Mailänder 810 Sätze der 2017er-Reifen im Gepäck.

Auch die ultraweiche Mischung (51 Sätze) sowie die super-weichen Reifen (74 Sätze) werden weitaus seltener zu sehen sein, als die weichen (287 Sätze) und die mittelharten Gummis (263 Sätze). Am wenigsten Interesse zeigen die Teams an der harten Mischung, nur 23 Sätze davon hat Pirelli dabei.

Die Testfahrten bieten auch eine willkommene Gelegenheit, die Backup-Mischungen auf die Probe zu stellen. Diese Reifen entsprechen bezüglich der Mischungen den 2016er-Versionen – bloss die Dimensionen wurden den Regeländerungen entsprechend verändert. Damit wollen die Gummi-Profis aus Mailand sicherstellen, dass sie auch dann die richtigen Produkte zur Hand haben, wenn die effektive Belastung und Performance der Reifen schwächer als erwartet ausfallen sollte. Insgesamt 70 Reifensätze der Backup-Mischungen haben die Teams bei Pirelli bestellt.

Nach 90 Minuten Testarbeit liegt Sebastian Vettel (Ferrari) vor Valtteri Bottas (Mercedes), Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) und Nico Hülkenberg (Renault).

Und so wird heute Montag, 27. Februar auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gefahren.

Mercedes: Valtteri Bottas und Lewis Hamilton
(Mercedes teilt alle Tage auf, um die Fahrer nicht zu sehr zu belasten.)
Red Bull Racing: Daniel Ricciardo
Ferrari: Sebastian Vettel
Force India: Sergio Pérez
Williams: Felipe Massa
McLaren-Honda: Fernando Alonso
Toro Rosso: Carlos Sainz
Haas: Kevin Magnussen
Renault: Nico Hülkenberg
Sauber: Marcus Ericsson

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