Lewis Hamilton, Sebastian Vettel: Wer pokert richtig?
Sebastian Vettel vor Lewis Hamilton
Die Ausgangslage für den Grossen Preis von Brasilien hat reichlich Pfeffer, selbst wenn Lewis Hamilton in Mexiko seinen fünften Titel sichergestellt hat. Ferrari-Star Sebastian Vettel sagt: «Wir haben noch immer die Möglichkeit, den Konstrukteurs-Pokal zu erobern. Dafür werden wir alles geben. Dazu müssen wir mit beiden Autos vorne reinfahren.» Es steht derzeit 585:530 zu Gunsten von Mercedes. Maximal kann ein Team pro Grand Prix 43 Punkte holen (25 für den Sieg, 18 für Rang 2), 86 Punkte kann Ferrari theoretisch also in Interlagos und auf der Insel Yas einfahren. Die Italiener müssen es in São Paulo schaffen, den Vorsprung von Mercedes weiter zu verringern.
Der happige Rückstand auf Mercedes war einer der Gründe für die mutige Strategie, im Abschlusstraining eine andere Taktik zu wählen. Ferrari pokert mit der härteren Mischung (gelb markiert). Theoretisch würde das bedeuten, dass Vettel und Kimi Räikkönen länger auf der Bahn bleiben können als die Silberpfeilfahrer Hamilton und Valtteri Bottas, die mit dem superweichen Pirelli losbrausen werden.
Lewis Hamilton relativiert: «Hier in Brasilien scheint der Unterschied zwischen den beiden Reifentypen nicht so gross zu sein. Beim Start ist der weichere Reifen kein grosser Vorteil, denn die Fahrt zur ersten Kurve ist verhältnismässig kurz. Übers ganze Jahr gesehen sind unsere Starts ungefähr gleich gut wie jene von Ferrari. Aber ich gebe zu: Es wird harte Arbeit sein, den weicheren Reifen am Leben zu erhalten.»
Sebastian Vettel sagt: «Zunächst mal müssen wir einen sauberen Start schaffen, da muss alles passen. Die rechte Seite ist beim Start hier in der Regel die bessere, weil dort mehr Gummi liegt. Aber der Unterschied ist nicht so gross.»
Nochmals Lewis Hamilton: «Wir konnten in den Dauerläufen vom Freitag erkennen, dass die Ferrari auf den superweichen Reifen mit Blasenbildung zu kämpfen hatten. Bei uns lief das recht gut. Ob nun der weiche oder der superweiche Pirelli die bessere Wahl ist – letztlich wissen wir es selber nicht. Es liegt an uns Piloten, aus den Möglichkeiten das Beste zu machen.»