Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Christian Horner zur FIA: «Wie 50 Kilo Untergewicht»

Von Mathias Brunner
​Pierre Gasly musste in Baku aus der Boxengasse starten – die FIA hatte keine andere Wahl als diese Strafe. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Das ist so hart wie für 50 Kilo Untergewicht.»

Der Franzose Pierre Gasly wurde von den Rennkommissaren in Baku zu einem Start aus der Boxengasse verdammt. Im zweiten freien Training zum Grossen Preis von Aserbaidschan hatte es der 23jährige Franzose versäumt, trotz Aufforderung bei der Waage der FIA zu stoppen. Die Regelhüter Gerd Ennser (Deutschland), Mika Salo (Finnland), Nish Shetty (Singapur) und Anar Shukurov (Aserbaidschan) kannten kein Pardon. Viele Fans fragten sich: Warum ist die Strafe so hart ausgefallen? Wieso wurde hier quasi mit Kanonen auf Spatzen geschossen?

Die Antwort liegt im Reglement begründet. Die FIA-Kommissare erklärten sich so: «Wer an der Waage vorbeifährt und an wessen Auto danach gearbeitet wird, der wird gemäss Artikel 29.1 a) mit einem Start aus der Boxengasse bestraft.» Die FIA ist sich selber da treu: Carlos Sainz (Monaco 2015) und Kevin Magnussen (Bahrain 2016) erhielten die gleiche Strafe. Der FIA blieb also gar nichts Anderes übrig als diese Strafe zu verhängen. Die Fahrer werden von der FIA nach dem Zufallsprinzip zur Waage gebeten, um zu prüfen, ob nicht jemand untergewichtig fährt.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner regt sich noch immer auf: «Ich habe mit Formel-1-Sportchef Ross Brawn gesprochen. Ich glaube, generell stehen die ganzen Strafen auf dem Prüfstand, welche das restliche Wochenende für einen Piloten beeinträchtigen könnten. Ich persönlich bleibe dabei – die Strafe war dem Vergehen nicht angemessen. Wir bestreiten das Foul keineswegs. Aber wir hätten die gleiche Strafe erhalten, wenn wir Pierre mit 50 Kilo Untergewicht an seinem Wagen auf die Bahn geschickt hätten. Da stimmt doch etwas nicht.»

Gemäss Horner werden die vierfachen Weltmeister aus Milton Keynes nicht mit einem grossen Evo-Paket nach Spanien kommen. «Als Revolution würde ich das nicht bezeichnen. Wir werden modifizierte Flügel vorne und hinten haben, es handelt sich also eher um eine Evolution.»

Der Engländer freut sich: «Die jüngste Ausbaustufe des Honda-Motors hat es uns erlaubt, im Rennen mehr angreifen zu können. Mit der zuvor verwendeten Antriebseinheit gab es kein Problem, die können wir in den Freitagtrainings wieder auf die Bahn bringen.»

Zwischenbilanz von Horner: «Wir liegen nach vier Rennen mit Max Verstappen 36 Punkte hinter der WM-Spitze. Das ist beträchtlich, aber wir bleiben beim Fahrplan, uns ein Rennen nach dem anderen vorzuknöpfen. In Baku hätte ich einen etwas turbulenteren Grand Prix erwartet. Aber unser Renn-Speed stimmte, und ich glaube, in unserem Wagen schlummert mehr Potenzial als im Ferrari. Zum Schluss des Rennens haben wir Max gebeten, vorsichtig zu sein. Pierre war wegen eines Antriebswellen-Defekts ausgefallen, und wir wollten sicherstellen, dass Verstappen den vierten Rang nach Hause fährt. Alles in allem waren wir zufrieden, vor allem der hohe Rhythmus im Rennen gibt uns Mumm für die kommenden Läufe.»

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